Engagement Dialog

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Die Mitglieder des SVVK-ASIR sind überzeugt, dass der direkte Dialog mit den Unternehmen der effektivste Weg ist, um positive Veränderungen herbeizuführen. Deshalb ist Engagement unsere bevorzugte Strategie.

Es gibt empirische Belege dafür, dass der Engagement-Dialog, und damit verbunden, das Abstimmen an den Generalversammlungen der wohl effektivste Weg ist, um als Investor bei Kapitalmarkt-Anlagen eine positive Wirkung zu erzielen. Gleichzeitig kann ein solcher Engagement-Dialog in einer langfristigen Wertsteigerung und Risikoreduzierung resultieren. Ist der Dialog hingegen ergebnislos, ist als letzte Konsequenz in diesem Prozess aber auch der Ausschluss des Unternehmens ein legitimes Mittel.

Screening

Mittels der Überprüfung des Anlageuniversums seiner Mitglieder identifizieren wir anhand von ESG-Kriterien problematische Unternehmen. Bei nachweislich schweren und systematischen Verstössen gegen die normative Basis (Menschen-, Arbeits-, Umweltrechte und Korruption) setzen wir auf den Dialog mit den betroffenen Unternehmen. Die Anwendung dieser Rechtsnormen auf die Unternehmen des Privatsektors orientiert sich dabei an Empfehlungen der Vereinten Nationen und der OECD, welche auch die Schweiz unterstützt.

Eine Übersicht der Unternehmen, mit denen der SVVK derzeit aufgrund von Normverletzungen in einem Engagement-Dialog steht, ist hier ersichtlich. Darüber hinaus führt der SVVK mit weiteren Unternehmen einen spezifischen Klima-Dialog.

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FAQ

Was ist ein Engagement-Dialog?

Engagement ist der direkte Dialog des Investors mit einem Unternehmen, um ein ESG-Problem zu adressieren. Dabei handelt es sich um einen langfristigen Prozess, welcher, je nach Komplexität, mehrere Jahre andauert. Ziel ist die Verbesserung der Governance- und Managementstrukturen, der Unternehmenspolitik und/oder Massnahmen zur Lösung des vorliegenden Problems. Negative Auswirkungen auf Menschen und Umwelt müssen gestoppt, behoben und zukünftig verhindert werden. Ein erfolgreiches Engagement kann die Fähigkeit eines Unternehmens, ESG-Risiken zu berücksichtigen stärken und so dessen Unternehmenswert langfristig steigern.

Ist ein Engagement-Dialog wirksam?

Mehrere vom Bundesamt für Umwelt in Auftrag gegebenen Studien heben das Engagement als besonders wertvolle Strategie in Bezug auf eine positive Klimawirkung hervor. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen belegen einen Zusammenhang zwischen Engagement und dem langfristigen Erfolg des Unternehmens. Zum Beispiel Dimson, Karakaş & Li: Active Ownership (August 7, 2015) oder Hoepner, Oikonomou, Sautner, Starks & Zhou: ESG Shareholder Engagement and Downside Risk (August 10, 2018).

Engagement oder Ausschluss?

Die Mitglieder des SVVK-ASIR sind der Überzeugung, dass der direkte Dialog mit den investierten Unternehmen ein wirksamer Weg ist, um, wo angezeigt, positive soziale und ökologische Veränderungen herbeizuführen. Gleichzeitig kann ein solches « Engagement » in einer langfristigen Wertsteigerung und Risikoreduzierung für den Investor resultieren. Als letzte Konsequenz in diesem Prozess ist aber auch der Ausschluss des Unternehmens ein legitimes Mittel. Der Entscheid zu einer Ausschlussempfehlung wird vom Responsible Investment Committee (RIC) des SVVK-ASIR getroffen und auf dieser Webseite kommuniziert. Die Annahme und Umsetzung der Empfehlungen liegt wiederum bei den zuständigen Gremien jedes einzelnen Mitglieds.

Setzen wir immer auf Dialog?

Nein. Unternehmen können sowohl aufgrund ihrer Produkte (Geschäftsbereiche) als auch durch ihr Verhalten (Geschäftsgebaren) gegen die normative Basis verstossen. Im ersten Fall empfiehlt der SVVK-ASIR seinen Mitgliedern mehrere Produzenten Kontroverser Waffen auszuschliessen. Dabei bezieht sich der Verein auf die normative Basis und insbesondere das Schweizer Kriegsmaterialgesetz (SR 514.51). Im zweiten Fall – fallgemein als "verhaltensbasierte Verstösse" bezeichnet – strebt der SVVK-ASIR einen gezielten Dialog mit dem verantwortlichen Unternehmen an. Führt dieser zu keinem Ergebnis, behält sich der SVVK-ASIR das Recht vor, seinen Mitgliedern den Ausschluss des betreffenden Unternehmens zu empfehlen.

Wann treten wir in den Dialog?

In Übereinstimmung mit den Empfehlungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), priorisiert der SVVK-ASIR schwerwiegende und systematischen Fälle gemäss folgender Definition:

  • Schwerwiegend: Verstösse, die in ihrem Ausmass (Schwere der Auswirkungen), in Bezug auf ihren Umfang (Reichweite der Auswirkungen) oder durch ihren irreparablen Charakter (Unumkehrbarkeit) besonders signifikant sind.
  • Systematisch: Wiederholte Verstösse, welche auf ein systematisches Führungsproblem, das stillschweigende Hinnehmen von Missbrauch oder sogar Absicht hinweisen. Mit anderen Worten bedeutet systematisch, dass der Verstoss nicht das Ergebnis eines individuellen Fehlverhaltens oder eines isolierten Vorfalls ist.

Mit welchen Unternehmen steht der SVVK in einem Engagement-Dialog?

Eine Übersicht der Unternehmen, mit denen der SVVK aufgrund von mutmasslich schweren und systematischen Verstössen gegen die normative Basis einen Engagement-Dialog führt, findet sich hier. Darüber hinaus steht der SVVK mit weiteren Unternehmen in einem spezifischen Klima-Dialog.

Gibt es klare Ziele?

Ja. Während rund drei Monaten finden Gespräche zur Klärung des Sachverhalts mit dem Unternehmen statt. Darin soll die Verantwortung des Unternehmens ermittelt und die Schwachstellen, welche zum Verstoss geführt haben, identifiziert werden. Das Engagement-Ziel mit der Absicht, diese Schwachstellen zu adressieren, wird formuliert und dem Unternehmen kommuniziert. Damit beginnt das Engagement, welches in der Folge regelmässig auf Grund der Qualität des Dialogs und der effektiv erzielten Fortschritte bei der Lösung des Problems bewertet wird.

Wie wird der Fortschritt gemessen?

Alle Engagements des SVVK-ASIR werden regelmässig überprüft. In halbjährlichem Rhythmus bewertet das Responsible Investment Committee (RIC) des SVVK-ASIR, bestehend aus Vertretenden der Mitglieder, den Fortschritt der Unternehmen in Bezug auf die gesetzten Engagementziele. Wird über einen Zeitraum von zwölf Monaten oder länger kein Fortschritt beobachtet, erfolgt durch das RIC eine eingehende Überprüfung. Das RIC kann daraufhin beschliessen, einen letzten Aufruf zu einem konstruktiven und zielführenden Dialog an das Unternehmen zu senden. Dieser Aufruf signalisiert gleichzeitig die Bereitschaft des Komitees, das Unternehmen zum Ausschluss zu empfehlen. Das Schreiben, welches sich an die oberste Unternehmungsführung richtet, enthält eine letzte Einladung zum Dialog, eine Frist für die Beantwortung des Aufrufs und weist auf die möglichen Konsequenzen bei Ausbleiben der Dialogbereitschaft hin.

Wann erfolgt eine Empfehlung zum Ausschluss?

Verstreicht die kommunizierte Frist ohne eine angemessene Antwort des Unternehmens, welche zu einem konstruktiven Dialog führen muss, empfiehlt der SVVK-ASIR das Unternehmen in letzter Konsequenz (Ultima Ratio) zum Ausschluss. Die Liste der Ausschlussempfehlungen wird aktualisiert und den Mitgliedern und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Es gilt zu beachten, dass die Entscheidung über die Umsetzung der Empfehlungen und die Modalitäten der Devestition der alleinigen Verantwortung der einzelnen Mitglieder obliegen.

Kann eine Ausschlussempfehlung wieder aufgehoben werden?

Unter bestimmten Bedingungen kann der SVVK-ASIR die Wiederaufnahme von zuvor ausgeschlossenen Unternehmen empfehlen. Die Unternehmen werden vom RIC halbjährlich auf der Grundlage von Informationen der Analysepartner überprüft. Die Bedingungen sind die folgenden: Eine positive Bilanz von mindestens zwei Jahren, in denen das Unternehmen signifikante und robuste Fortschritte bei der Lösung des bestehenden Problems erzielt hat und keine Beteiligung an anderen schwerwiegenden und systematischen Verstössen gegen die normative Basis des SVVK-ASIR festgestellt werden kann.

Partner

Mit der Führung der Dialoge werden spezialisierte externe Anbieter beauftragt, welche über das entsprechende Netzwerk und Know-how verfügen. Mehr über unsere Partner.